Erwerbs-Arbeitslos

Arbeitslose Menschen haben einfach keine Arbeit!

In der Kurzform wird meist von "Arbeitslosigkeit" gesprochen, gemeint ist die "Erwerbs-Arbeitslosigkeit". Konkret bedeutet dies, dass Menschen keine Arbeit, Beschäftigung oder Tätigkeit haben, mit der sich diese Personen ein Einkommen erwerben können.

Die meisten arbeitslosen Menschen sind auf ein Arbeitslosengeld angewiesen, um nicht in die Armut abzugleiten.

Keine Sperren des Arbeitslosengeldes! Sie sind Bausteine am Weg in die Armut

Deshalb ist es aus Sicht von FAIR UND TRANSPARENT dringend zu überdenken, das Arbeitslosengeld über Wochen zu sperren. Solch eine Sperre sollte selbst dann nicht erfolgen, wenn jemand seine Arbeitssuche oder Kursteilnahme nicht so absolviert, wie es wünschenswert, vereinbart oder vorgesehen ist. Hier ist vielmehr zu hinterfragen und Lösungen, passende Angebote zu suchen und Begleitung anzubieten. Es geht nicht darum, Menschen abzustempeln, sondern sie aufzurichten, ihnen Perspektiven aufzuzeigen.

Arbeitslosengeld & Notstandshilfe automatisch an die Inflation anpassen

Das Arbeitslosengeld und die Notstandshilfe sind Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung. Während Kosten schon lange und mittlerweile auch Sozialleistungen automatisch an die Inflation angepasst werden, so ist dies beim Arbeitslosengeld und der Notstandshilfe noch immer nicht der Fall. FAIR UND TRANSPARENT hat deshalb einen Antrag auf automatische Valorisierung in die 179. Vollversammlung am 25.05.2023 eingebracht.

Arbeitslosengeld & Notstandshilfe erhöhen

Das Arbeitslosengeld beträgt derzeit 55% vom Nettoeinkommen - meist des Vor-Vor(!)jahres. Es errechnet sich von den monatlichen Beitragsgrundlagen VOR der Berichtigungsfrist von 1 Jahr (vereinfacht beschrieben). Das heißt, eine arbeitslose Person erhält nicht 55% vom letzten Nettolohn, sondern vom Nettolohn vor 1 bzw. gar vor 2 Jahren (je nach Antritt der Arbeitslosigkeit)!

Bei der derzeitigen hohen Inflation führt dies zu einer besonders starken Verzerrung und somit zu einer effektiven Ersatzrate, die weitaus geringer ist als 55%. Die Notstandshilfe fällt noch geringer aus (92% des bisherigen Arbeitslosengeldes, doch dazu kommt, dass weder Arbeitslosengeld noch Notstandshilfe bisher an die hohe Inflation angepasst wurden. Einmalzahlungen federn viel zu wenig ab!).

Wer sich vorstellt, dass Arbeitende nach langjähriger Tätigkeit - und wir waren auch mit Menschen nach 38 Dienstjahren im Gespräch (d.s. 456 Beitragsmonate !) - plötzlich, weil der Arbeitgeber den Job strich oder gar den Betrieb schloss, arbeitslos werden - und damit plötzlich sogar weniger als 55% des bisherigen Einkommens bekommen - dann ist das für einen Sozialstaat beschämend und - leider oft genug der Fall - für Betroffene armutsgefährdend.

FAIR UND TRANSPARENT tritt deshalb für eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe mit automatischer Valorisierung ein!

Zeit, Gespräche, Alternativen und Lösungen sind bessere Wegbegleiter

Wenn es passiert, dass Menschen in Kurse vermittelt werden oder Bewerbungsangebote erhalten, die für sie nicht passend sind (und das passiert), sind neue Wege und Alternativen zu finden. Keineswegs darf es sein, arbeitslose Menschen über Entzug der Lebensgrundlage dazu zwingen zu wollen. Vielmehr muss es darum gehen, die Menschen zu stärken, herauszufinden, wo sie Probleme haben oder was sie umsetzen wollen und dafür Lösungen und Alternativen zu finden.

Nahe am Menschen sein!

Das AMS bietet viele interessante Vorträge an. Darin wird nicht nur ein großes Programm vermittelt, sondern auch, dass die AMS-Betreuer nahe am Menschen sein wollen und konkret, individuell und zum Nutzen ihrer Kunden, also der arbeitslosen Personen, agieren wollen. Dazu ist es aber wichtig, dass sie sich für jeden ihrer Kunden ausreichend Zeit nehmen können und diesen auch jene Möglichkeiten eröffenen können, die gut und passend für diesen Menschen sind. Personalmangel im AMS ist hier nicht förderlich. Die Entscheidungsträger sind gefragt!

Das AMS beauftragt viele verschiedene Firmen. Das ist auch gut so. Wichtig ist jedoch, dass hierbei neutrale, kundenorientierte Auswahlverfahren und nicht politische oder andere Nähen ausschlaggebend sind!

Die vielen Vorträge, die das AMS anbietet, sollen aufgezeichnet und zum Nachhören zur Verfügung gestellt werden. Hier blockieren derzeit offenbar noch immer Entscheidungen von oben. Hierfür ausreichend technische Ressourcen zur Verfügung zu stellen sollte im vielzitierten Digitalisierungsoffensive wohl kein Thema sein! Warum gibt es also gerade hier keine nachhörbare Transparenz?

Arbeitslos – und nicht automatisch wahlberechtigt bei der AK-Wahl ?

Für das AK-Team FAIR UND TRANSPARENT sind die derzeitigen Regelungen zur AK-Wahl in Bezug auf arbeitssuchende Menschen nicht zufriedenstellend.
Arbeitslose Menschen sind nicht automatisch wahlberechtigt! Sie haben eine zusätzliche Hürde zu nehmen und müssen sich erst ins Wählerverzeichnis eintragen lassen .

FAIR UND TRANSPARENT sagt: Arbeitssuchende Menschen dürfen keine Menschen zweiter Klasse sein!
Deshalb: Volles Wahlrecht und automatische Wahlberechtigung für alle Arbeitssuchenden!

Verbesserungswürdig

Anträge von FAIR UND TRANSPARENT zur Verbesserung der Situation und Perspektiven von erwerbsarbeitslosen Menschen waren bisher:

• Arbeitslosengeld und Notstandshilfe automatisch valorisieren
  (179.VV, 2023/05)
• Abschaffung der Meldepflichten arbeits- und beschäftigungsloser Personen bei Auslandsaufenthalten
  (177.VV, 2022/05)
• Existenzgefährdung durch Bezugssperren abschaffen!
  (176.VV, 2021/11)
• Mitbestimmung: Keine Reform ohne die Einbindung der Arbeitsloseninitiativen!
  (176.VV, 2021/11)
• Ausdehnung der Zugehörigkeit; Zuordnung; Wahlberechtigung und Mandatsdauer in der Arbeiterkammer Wien; Information bei Nichtaufnahme in die Wählerliste
  (173.VV, 2019/11)

Lebenswert statt Zumutbar

Was der eine für zumutbar hält, kann für den anderen ein Problem sein. Momentan sind Entfernungen des Arbeitsplatzes mit einer Wegstrecke von 1,5-2 Stunden "zumutbar", und in manchen Branchen werden Menschen vom AMS mittlerweile sogar in entfernte Bundesländer vermittelt. FAIR UND TRANSPARENT tritt dafür ein, dass Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt werden! Denn wirklich gute Arbeit wird nur leisten, wer sich dort und am Weg dorthin wohl fühlt.

Ja, manche Menschen nehmen solche Arbeitswege gerne auf sich, aus verschiedenen Gründen - weil sie eine bestimmte Arbeit gerne ausüben wollen, weil sie sich in einem bestimmten Team wohl fühlen, weil sie bei einem längeren Arbeitsweg nicht alleine zu Hause sitzen, weil sie auf ihrem Arbeitsweg gerne Bekanntschaften machen...

Doch für viele Menschen sind zu lange Anfahrtswege oder Arbeit in anderen Bundesländern keine Option - weil sie auch ausreichend Zeit mit der Familie verbringen wollen, weil sie nebenbei noch Ausbildungen machen, weil sie sich ehrenamtlich oder sportlich betätigen, weil sie mit langen Fahrten Probleme haben oder weil sie einfach auch Freizeit mit Freunden verbringen wollen.

Jeder Mensch ist anders. Das ist gut so - und zu berücksichtigen!

Fair und Transparent